Manfred Schilder wird es wieder tun: Er stellt sich zur Wahl oder besser – er stellt sich der Vesperkirche zur Verfügung. Nicht ausschließlich als Stadtoberhaupt, sondern in erster Linie als Mensch, der ein christlich-diakonisches Solidaritätsprojekt im Memminger Osten unterstützt. 2020 hatte Oberbürgermeister Schilder bereits die Schirmherrschaft der ersten Vesperkirche in Memmingen übernommen und dort mit angepackt. So viel sei verraten: Die grüne Vesperkirchen-Schürze und die lila Vesperkirchen-Kappe stehen ihm ausgezeichnet. Zur Eröffnung am 5. März hat der Oberbürgermeister sein Kommen und seine Hilfe bei der Essensausgabe angekündigt. Die Träger und ein Teil des Organisationsteams konnten vor Kurzem das Stadtoberhaupt in seinem Amtszimmer im Rathaus besuchen und ihn persönlich zur Vesperkirche 2023 einladen, wo jede und jeder richtig is(s)t.
Auf dem Foto von links nach rechts: Manuela Walcher (Organisationsleiterin), Pfarrerin Katharina von Kietzell (Seelsorge und Ehrenamt), OB Manfred Schilder, Dekan Christoph Schieder (Träger) und Pfarrer Holger Scheu (Träger). Als Träger der Diakonie Allgäu e.V. fehlt: Stefan Gutermann auf dem Bild.
Die Vesperkirche lebt von ehrenamtlichem Engagement, ohne dieses das Projekt nicht möglich wäre. Gerhard Schnellhardt ist zum dritten Mal dabei. Die Zeit, die er und viele weitere Helferinnen und Helfer schenken, ist ein wichtiger Baustein der Solidarität, auf dem das christlich-diakonische Projekt aufgebaut ist. Was es für Gerhard Schnellhardt persönlich bedeutet, ein Teil einer bunten Gemeinschaft zu sein, erzählt er in diesem Interview.
Herr Schnellhardt, wie haben Sie von der ersten Vesperkirche in Memmingen erfahren, die als erste Vesperkirche in Südbayern veranstaltet wurde?
Gerhard Schnellhardt: Durch eine Anzeige in der Zeitung wurde ich auf die geplante Vesperkirche aufmerksam.
Was hat Sie motiviert, sich als Ehrenamtlicher bei dem christlich-diakonischen Projekt zu melden?
Gerhard Schnellhardt: Für mich war ausschlaggebend, dass solch ein Projekt nur zu Stande kommen kann, wenn sich viele Ehrenamtliche bereit erklären mitzuhelfen. Außerdem gibt es viele Menschen, die nicht am Wohlstand unserer Gesellschaft teilhaben können. Diesen Menschen das Gefühl zu geben, sie sind nicht vergessen, war für mich Ansporn und Motivation.
Was genau waren ihre Aufgaben?
Gerhard Schnellhardt: Da ich aus der Getränkebranche komme, war es für mich naheliegend den Part der Kaltgetränke zu übernehmen. Angefangen von der Bestellung, der Nachbestellung und der Organisation der Getränkeausgabe. Auch beim Geschirrabräumen habe ich mitgeholfen, wenn Not am Mann war.
Was ist Ihnen von der Vesperkirche der Begegnungen 2020 in Erinnerung geblieben und was haben Sie aus der etwas abgespeckten „To-Go-Version“ 2022, bei der sie sich abermals als Helfer zur Verfügung stellten, mitgenommen? Gerhard Schnellhardt: Die Dankbarkeit der zur Vesperkirche Gekommenen. Auch für mich persönlich war es eine Bereicherung durch viele interessante Gespräche. Mir ist wieder bewusster geworden, dass jeder dazu beitragen kann, für andere etwas Gutes tun zu können. Für mich war sehr beeindruckend, jeden Tag mit einer kurzen Andacht zu beenden. Die abgespeckte TO-GO-Version 2022 hat gezeigt, dass vielen Menschen durch eine günstige warme Mahlzeit ein Stück Lebensfreude vermittelt werden konnte.
Was würden Sie sich für die kommende Vesperkirche als Ehrenamtlicher wünschen?
Gerhard Schnellhardt: Dass, wieder viele Menschen das Angebot der Vesperkirche annehmen.
Die Vesperkirche wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Daher wünsche ich mir, dass diejenigen, denen es finanziell gut geht, dieses Angebot auch dementsprechend honorieren.
Was bedeutet ehrenamtliche Hilfe für Sie ganz persönlich?
Gerhard Schnellhardt: Ohne Ehrenamt würde in unserer Gesellschaft vieles nicht möglich sein. Ich habe in meinem Leben von anderen Menschen viel Hilfe erfahren. Durch meine ehrenamtliche Tätigkeit kann ich einen kleinen Beitrag leisten, dass manche Dinge möglich sind, die sonst nicht möglich wären. Außerdem ist es für mich eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung.
Haben Sie noch andere Ehrenämter?
Gerhard Schnellhardt: Ich engagiere mich in unserer Kirchengemeinde in vielerlei Hinsicht. Es gibt so viele Aufgaben, die nur über das Ehrenamt abgedeckt werden können.
Was würden Sie Menschen sagen, die vielleicht noch unschlüssig sind, ob Sie im März mithelfen sollen? Gerhard Schnellhardt: Kommt und helft mit. Jeder wird gebraucht und für jeden gibt es eine passende Aufgabe. Man gibt nicht nur, man bekommt auch vieles für sich persönlich wieder zurück.
Das Motto der Vesperkirche 2023 ist „Wärme weitergeben“: Was verbinden Sie mit dem Leitgedanken Wärme weitergeben und der Vesperkirche?
Gerhard Schnellhardt: Die Vesperkirche als Helfer miterleben zu können, gibt mir das Gefühl, ein Stück von meinem Glück an andere weiter zu geben. Hilfe zu empfangen setze ich gleich mit Wärme zu empfangen. Dieses Gefühl der Wärme und Geborgenheit für ein paar Stunden zu erleben, ist für viele Menschen ein Stück Lebensglück. Die Vesperkirche findet nicht nur in einem Raum statt, sie strahlt auch nach außen. Strahlen erzeugen Wärme. Die wärmenden Strahlen der Vesperkirche sind gleichzeitig ein Zeichen der Hoffnung für viele Menschen.
Vielen Dank für das Interview, Herr Schnellhardt!
Wir sagen allen ein herzliches Dankeschön, die ihre Zeit für die Vesperkirche investieren, die mit ihrem Engagement und ihrer Energie für eine gute Gemeinschaft sorgen, die kräftig mitanpacken, die das Projekt finanziell unterstützen und allen, die sich für die Vesperkirche einsetzen. Ihr füllt das Projekt mit Begeisterung und Leben!
Gerhard Schnellhardt, ehrenamtlicher Helfer der Vesperkirche